Warum Wirkstoffpflege manchmal mehr schadet als nutzt
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Hautpflege wird immer komplexer: Säuren, Retinol, Peptide, Vitamin C, Azelainsäure, Niacinamid – und manchmal alles gleichzeitig. Die Beauty-Industrie vermittelt, dass viel automatisch viel hilft. Doch die Realität sieht anders aus:
Wirkstoffpflege kann deine Haut verbessern – aber sie kann sie auch komplett überfordern.
Viele Hautprobleme entstehen nicht, weil man zu wenig macht, sondern weil man zu viel macht. In diesem Artikel erfährst du, warum Wirkstoffpflege manchmal schadet, wie du deine Hautbarriere erkennst und wie du deine Routine wieder beruhigst.
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Was ist Wirkstoffpflege eigentlich?
Unter Wirkstoffpflege versteht man Produkte, die aktiv etwas in der Haut verändern sollen. Dazu gehören:
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BHA (Salicylsäure)
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AHA (Glykolsäure, Milchsäure)
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Retinol / Retinoide
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Vitamin C (Ascorbinsäure)
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Azelainsäure
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Niacinamid
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Peptide
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Benzoylperoxid
Diese Stoffe sind stark, wissenschaftlich wirksam – aber sie brauchen die richtige Anwendung.
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Warum Wirkstoffpflege der Haut schaden kann
Überpflegung – die häufigste Ursache
Zu viele Wirkstoffe können die Hautbarriere schwächen. Die Haut reagiert dann mit:
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Rötungen
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Brennen
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Spannungsgefühl
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Trockenheit
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schuppigen Stellen
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neuen Pickeln
Viele verwechseln das mit “Purging”, obwohl es eine Reizung ist.
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Falsche Kombinationen
Nicht jeder Wirkstoff passt zueinander. Häufige Fehler:
1.BHA + AHA gleichzeitig
2.Retinol + Säuren kombiniert
3.Vitamin C + zu viel Niacinamid bei empfindlicher Haut
4.Peeling + mechanisches Peeling am selben Tag
5.zwei starke Produkte übereinander
Das ist für die Haut oft zu viel.
Zu hoher Wirkstoffgehalt
Viele Menschen starten direkt mit:
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Retinol 1 %
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AHA 10 %
-
BHA 2 % täglich
-
hochdosiertem Vitamin C
Je stärker der Wirkstoff, desto höher das Risiko für Reizungen.
Tägliche Peelings
Säuren jeden Tag zu verwenden, ist für die wenigsten Hauttypen geeignet.
Die Haut verliert dadurch ihren Schutzfilm – und reagiert gereizt.
Zu schneller Produktwechsel
Viele kaufen ständig neue Produkte und geben der Haut keine Zeit. Wirkstoffe brauchen:
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2–4 Wochen für erste Ergebnisse
-
6–12 Wochen für echte Verbesserungen
Wenn du alle 10 Tage etwas Neues probierst, kommt die Haut niemals zur Ruhe.
Die Hautbarriere – der Grund, warum Wirkstoffpflege oft scheitert
Die Hautbarriere besteht aus Hautzellen und Lipiden. Sie schützt:
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vor Bakterien
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vor Reizstoffen
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vor Feuchtigkeitsverlust
Wird sie geschwächt, entstehen Hautprobleme – ganz egal, wie teuer deine Pflege ist.
Typische Anzeichen einer geschädigten Hautbarriere:
1.spannende Haut
2.Rötungen
3.Brennen nach milden Produkten
4.trockene Schüppchen
5.unruhiges Hautbild
6.mehr Pickel als vorher
In diesem Zustand ist Wirkstoffpflege Gift für die Haut.
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Wie du Wirkstoffpflege richtig einsetzt
1. Weniger ist mehr
Die meisten Hauttypen benötigen:
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1 aktiven Wirkstoff
-
maximal 2 bei guter Hautbarriere
-
Randnotiz: Mehr = riskanter, nicht besser.
2. Einführen wie Medikamente
Neues Produkt:
1.2–3 Mal pro Woche starten
2.langsam steigern
3.Haut beobachten
3. Nicht kombinieren, was nicht zusammenpasst
Das gefährlichste für die Haut ist die falsche Kombination.
Sicher sind z. B.:
-
BHA + Niacinamid
-
Azelainsäure + BHA
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Peptide + alles
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Hyaluron + alles
Nicht sicher sind z. B.:
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Retinol + AHA/BHA
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reines Vitamin C + starke Säuren
-
mehrere Säuren gleichzeitig
👉🏼 lies auch: Kombinierbare Produkte – Niacinamid, Peptide, Azelainsäure & mehr
4. Auf die Hautbarriere achten
Wenn du Rötungen, Brennen oder Trockenheit spürst → Pause!
Eine kurze Zero- oder Minimal-Routine kann Wunder wirken.
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5. Geduld haben
Wirkstoffpflege wirkt nicht über Nacht.
Hektisches Wechseln verschlechtert alles.
Wenn du verstehen möchtest, wie du deine Haut langfristig klar bekommst – ohne teure Produkte und ohne Überpflege – findest du viele wertvolle Tipps in meinem E-Book.
Fazit: Wirkstoffpflege ist mächtig – aber nicht immer die beste Lösung
Wirkstoffe können Poren öffnen, Pickel reduzieren, die Haut erneuern und Pigmentflecken aufhellen.
Aber:
Wenn man sie falsch anwendet, zerstören sie die Hautbarriere und verschlimmern jedes Hautproblem.
Deshalb gilt:
-
langsam starten
-
weniger Produkte
-
Wirkstoffe mit Bedacht kombinieren
-
auf die Haut hören
So wird Wirkstoffpflege zu einem echten Vorteil – und nicht zu einem Problem.
FAQ – Wirkstoffpflege
Kann Wirkstoffpflege Pickel verursachen?
Ja – durch Überforderung der Hautbarriere.
Wie viele Wirkstoffe sollte man kombinieren?
1–2 reichen völlig aus.
Ist Retinol gefährlich?
Nein – aber falsch angewendet extrem reizend.
Kann ich Säuren täglich benutzen?
Nur stabile Hauttypen. Für die meisten: zu viel.
Was tun bei Reizung?
Pause einlegen, minimalistisch pflegen, Barriere stärken.